Früher schrieb ich wie jung verstorbene Schriftsteller/innen in Berliner Kneipen, in denen man das billigste Bier ausschenkte. Ich schrieb nicht, ich überarbeitete einen bereits existierenden Text. Dazu dröhnten lautstark deutsche Schlager, die nicht meine Musik sind. Das Stammpublikum dort spielte ohnehin in einer ganz anderen Liga. Trotzdem vertiefte ich mich in meinen Text: Skizzierte mit einem Bleistift die überall aufflackernde Vielschichtigkeit über den schicken weißen Computerausdruck. Zum Rausch gehörte neben der Wiederholung des Trinkens die fortwährende Wiederholung des Lesens einer einzelnen Passage. Formulieren musste ich am nachfolgenden Tag in Stille. Viele Schnapsideen der trügerischen Schönleserei übernahm ich sogar. Besonders Metaphern, die sozusagen wie Sterne aus meinem Trinkerhimmel aufs Papier herunterprasselten. Ein Teil war aber nur ein intimer Augenblickswunsch, im Affekt des Tumults, ein weiterer Teil der Notizen bleibt bis heute unentzifferbar – und das ist auch gut so.